Lange Zeit schien es so, als würde John McCains Schachzug aufgehen. Die bis dahin auf Bundesebene weithin unbekannte Sarah Palin hatte dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten zwischenzeitig ein derartiges Zwischenhoch eingebracht, dass dieser dem Umfrageinstitut Gallup zufolge Mitte September erstmals seit Beginn des Wahlkampfs vor seinem demokratischen Herausforderer Barack Obama lag. Fast ein Drittel der Befragten hatte damals ausgesagt, dass sie wegen Palin eher für McCain stimmen würden. Palin ist eine gute Rednerin. Ihr Augenzwinkern und ihr Sekretärinnen-Outfit haben für manchen Zuschauer Sexappeal. Ihre privaten Herausforderungen (ihr eigenes fünftes Kind kam mit dem Down-Syndrom zur Welt, ihre minderjährige Tochter ist gerade unverheiratet schwanger) bieten der Boulevardpresse den Stoff, den viele Amerikaner ernster politischer Berichterstattung vorziehen. Ihr mit Optimismus in jugendlichem Schwung und provinziellem Slang vorgetragener Erzkonservatismus und ihre Angstmacherei sprechen Wählergruppen an, die häufig selbst wenig lebensfroh, jung und elanvoll, aber umso erzkonservativer und ängstlicher in die Welt schauen und aus Gegenden sind, in denen man Sätze ganz wie die Gouverneurin aus Alaska mit “Gotcha” beginnt und “Betcha” beendet. Weiter zum Blog auf Deutsche Welle.
Nov 202008
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