Nov 112013
 

soloserver_logoLaut einem neuen Bericht des Worldwatch-Instituts (Washington D.C., USA) besteht in Jamaika eine großes Potenzial für Photovoltaik, Solarthermie und andere Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien. Mit ihnen könnte Strom günstiger erzeugt werden als mit den fossilen Kraftwerken, die derzeit auf der Insel eingesetzt werden.

Die „Jamaica Sustainable Energy Roadmap” besagt, die aktuell installierte PV-Leistung sei nicht bekannt, aber zu vernachlässigen. Dennoch könnte Jamaika 22% seines Strombedarfs mit Photovoltaik-Kraftwerken an sieben Standorten decken, die in der Studie identifiziert werden. Auch die Installation von Solarstrom-Aufdachanlagen könnte dazu beitragen, die hohen Kosten für den notwendigen Netzausbau zu senken.

„Jamaika zahlt einen kolossalen Preis für den Import umweltverschmutzender und gesundheitsschädlicher fossiler Brennstoffe, obwohl die besten sauberen Energiequellen doch vor der Türe liegen: Wind, Sonne, Wasser und Biomasse“, sagt Alexander Ochs, Institutsdirektor für Klima und Energie und Mitautor der Studie.

„Die Regierung von Jamaika hat das Ziel, bis 2030 ein Fünftel des Energiebedarfs des Inselstaats mit Erneuerbaren zu decken; unser Plan hilft, es zu erreichen. Außerdem zeigt die Studie, dass die Messlatte viel höher gelegt werden kann und sollte: Jamaika kann in ein paar Jahrzehnten seine CO2-Emissionen auf null bringen, und davon würde die Bevölkerung enorm profitieren.“

Fossile Brennstoffe sind sehr teuer

Ein Thema, das sich durch den Bericht zieht, ist der hohe Preis, den Jamaica für den Ölimport zur Stromerzeugung zahlt, sowie die Leistungsschwäche des Stromnetzes. 2009 erzeugte Jamaika 95% seines Stroms mit Ölkraftwerken.

Mit einer Kombination aus Wind- und Solarkraftwerken könnte Strom für 0,096 US-Dollar (0,071 Euro) je kWh erzeugt werden. Das wäre billiger als der Strom aus dem neuen Gas-Kombikraftwerk Bogue (0,164 USD oder 0,122 Euro/kWh) und viel billiger als durch Ölverbrennung.

Die vorhandene Infrastruktur an fossilen Kraftwerken könnte jedoch zu einer Energiewende auf Jamaika beitragen, da viele Kraftwerke nach Bedarf flexibel Strom liefern können, um die schwankende Stromproduktion aus Photovoltaik- und Windkraftwerke auszugleichen.

 

Extrem gute Bedingungen für die Photovoltaik-Entwicklung

Die natürlichen Gegebenheiten auf Jamaika sind laut dem Bericht extrem gut für eine Photovoltaik-Entwicklung: die Globalstrahlung (GHI) beträgt fast auf der ganzen Insel 5-7 kWh pro Quadratmeter und Tag und ist damit etwa doppelt so hoch wie in Deutschland.

Sie sei außerdem das Jahr über relativ konstant und selbst im Winter hoch. Starke saisonale Schwankungen wie in Deutschland gebe es somit nicht.

 

Solarthermische Kraftwerke: Weitere Studien nötig

Die Direktnormalstrahlung (DNI) ist laut der Studie eventuell zu niedrig, um solarthermische (CSP-)Kraftwerke zu betreiben. Es seien jedoch weitere Studien nötige, um das CSP-Potenzial der Insel zu ermitteln, da diese Technologie in Kombination mit thermischen Energiespeichern flexibel Strom liefern kann.

 

Jamaika ist bereit für die solare Warmwasserbereitung

Auch für die Solarthermie besteht laut der Studie ein großes Potenzial. Der Markt der Solarthermie-Anlagen zur Warmwasserbereitung wächst in Jamaika rasant: Die Installationszahlen haben sich von 7.000 im Jahr 2005 auf 20.000 im Jahr 2010 fast verdreifacht.

Aber auch hier gibt es immer noch ein enormes Wachstumspotenzial, da nur 4% der jamaikanischen Haushalte mit solar erwärmtem Wasser versorgt werden und viele Haushalte erst jetzt eine Warmwasserversorgung erhalten.

Die Studie hebt den Erfolg der Solarthermie in anderen Inselstaaten wie Barbados hervor. Dort haben zollfreie Importe, Steueranreize und die Unterstützung der interamerikanischen Entwicklungsbank dazu geführt, dass inzwischen 33% der Wohngebäude Solarthermie-Anlagen zur Warmwasserbereitung haben.

 

Einspeisevergütung vorgeschlagen

Um diese Ziele zu erreichen, schlägt der Bericht einige politische Maßnahmen vor. Die aktuelle Ausschreibung für Erneuerbare-Energien-Anlagen sollte Informationen über die Nachfrage, optimale Stromtarife und andere Einzelheiten ergeben.

Worldwatch schlägt unter anderem vor, das aktuelle Ausschreibungsverfahren beizubehalten und / oder eine Einspeisevergütung einzuführen. Einige Einrichtungen hätten zwar Bedenken wegen der Kosten geäußert. Laut dem Bericht kostet die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen aber weniger als die derzeitige fossile Stromerzeugung.

Orginal: http://www.solarserver.de/solar-magazin/nachrichten/aktuelles/2013/kw46/worldwatch-institute-jamaika-hat-grosses-potenzial-fuer-photovoltaik-und-solarthermie.html

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