Kohle allein ist nicht genug – Umweltexperte Alexander Ochs über Barack Obamas klimapolitische Offensive

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Jun 042014
 

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Von Walter Hämmerle

Wien/Washington. Timing entscheidet in der Politik oft über Erfolg und Misserfolg, vor allem wenn es um so umstrittene Fragen wie die Klimapolitik geht. Die Entscheidung der US-Umweltschutzbehörde EPA, den CO2-Ausstoß der Kohlekraftwerke zu beschneiden, hat sofort die Kritiker von Präsident Obama auf den Plan gerufen, die vor Milliardenkosten für Wirtschaft wie Bürger warnen. Zudem stehen im November die Midterm-Wahlen an, bei der die Demokraten auch die Mehrheit im Senat verlieren könnten.Dennoch ist der Umweltexperte Alexander Ochs überzeugt, dass “jetzt der richtige Zeitpunkt” für die Maßnahmen war. Der gebürtige Deutsche ist Direktor des Klima- und Energieprogramms der Washingtoner Denkfabrik “World Watch”, die sich mit Fragen einer nachhaltigen Wirtschafts- und Umweltpolitik beschäftigt. Die “Wiener Zeitung” sprach mit Ochs über Obamas Pläne.

“Wiener Zeitung”: Wie ehrgeizig ist die Ankündigung der EPA, die CO2-Emissionen bis 2030 auf der Basis von 2005 um 30 Prozent zu kürzen?
Alexander Ochs: Da gibt es zwei Perspektiven: Zum einen ist es ein wichtiger nächster Schritt in Obamas Klimapolitik – der Erste bestand in den scharfen Flottenverbrauchsvorgaben für Fahrzeuge. Andererseits geht es nicht um den Gesamtausstoß, sondern nur um die Elektrizitätsproduktion, also rund 40 Prozent der amerikanischen Emissionen. Hinzu kommt, dass sich das Reduktionsziel auf die Basis des Jahres 2005 bezieht: Stand 2013 sind die CO2-Emissionen der amerikanischen Kraftwerke bereits um 10 Prozent gesunken, es fehlen also nur noch 20 Prozent bis 2030. Die EU-Klimaziele einer CO2-Reduktion um 40 Prozent bis 2030 sind deutlich ehrgeiziger, auch weil sie sich auf die Gesamtwirtschaft und das Jahr 1990 beziehen. Damals waren die Emissionen noch deutlich geringer.

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Obamas Klimaschutzinitiative

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Aug 012013
 

Gatkommentar von Alexander Ochs 

In den USA will der Präsident die Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien verdoppeln und dafür auch öffentliche Flächen zur Verfügung stellen.

Machen die Amerikaner endlich ernst mit dem Klimaschutz? Präsident Barack Obama hat in seiner Rede an der Georgetown University erstmals das Programm vorgestellt, mit dem er den Treibhausgasausstoß seines Landes mindern will. Bereits bei seiner Amtseinführung hatte Obama angekündigt, die Bekämpfung des Klimawandels zu einem Schwerpunkt seiner zweiten Amtsperiode machen zu wollen.

Was steckt drin in der Initiative? Im eigenen Land will der Präsident die Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien verdoppeln und dafür unter anderem öffentliche Flächen zur Verfügung stellen. Die Energieeffizienz soll durch neue Standards für Geräte und im Bereich öffentlicher Gebäude erhöht werden. Methan und eine Reihe anderer klimawirksamer Gase sollen in Zusammenarbeit mit dem Privatsektor im Rahmen des Luftreinhaltungsgesetzes durch Umsattlung auf alternative Chemikalien abgebaut werden.

Vor allem aber soll der CO2-Ausstoß von Kraftwerken maßgeblich verringert werden. Mit der Festlegung der genauen Höchstmengen ist die amerikanische Umweltbehörde EPA bereits vor einiger Zeit beauftragt worden. Trotzdem Details über deren Größenordnung noch nicht bekannt geworden sind, zeichnet sich mit der neuen Regulierung ein nicht unerhebliches Ereignis ab: das Ende der amerikanischen Kohle – zumindest für die Verfeuerung im eigenen Land. Durch den Boom des sogenannten Schiefergases (Erdgas, dass durch das Aufbrechen von Gesteinsschichten viele hunderte Meter tief in der Erde gewonnen wird) und die gestiegene Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energieträger sind zumindest veraltete Kohlekraftwerke – aufgrund des lokalen Verschmutzungspotenzials des Energieträgers bereits Umweltauflagen unterworfen – in vielen Gegenden der USA nicht mehr rentabel. Klimagrenzwerte werden diesen Trend verstärken.

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